BBU protestiert gegen neu geplante Reaktoren beim AKW
Temelin in Tschechien / Sammeleinspruch in Vorbereitung
(Bonn / Temelin, 03.08.2010) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU) e. V. mit Sitz in Bonn erhebt scharfen Protest
gegen den geplanten Ausbau des tschechischen Atomkraftwerks Temelin.
Der Standort ist etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt.
Bereits in einem Vorverfahren hatte sich der BBU Ende 2008 gegen
den Bau der Reaktorblöcke 3 und 4 ausgesprochen. Der BBU wird
in den nächsten Tagen einen Sammeleinspruch gegen den Ausbau
des AKW Temelin veröffentlichen, damit möglichst viele
Personen aus der Bundesrepublik Einspruch gegen Temelin 3 und 4
erheben können.
Im Rahmen der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVP) hat die Tschechische Republik jetzt die Öffentlichkeitsbeteiligung
eingeleitet. Die Auslage verschiedener Planungsunterlagen erfolgt
bis zum 31.08.2010. Einzusehen sind die Unterlagen in der Bibliothek
der Sächsischen Staatskanzlei im Sockelgeschoss, werktags
während der üblichen Geschäftszeiten (Montag bis
Donnerstag 08.00 Uhr bis 16.00 Uhr, sowie Freitag vom 08.00 Uhr
bis 15.00 Uhr). Der BBU weist darauf hin, dass die Unterlagen auch
im Internet aufgerufen werden können: http://www.smul.sachsen.de/umwelt/strahlenschutz/21745.htm
In seinem Einspruch aus dem Jahr 2008 hatte der BBU dem tschechischen
Umweltministerium mitgeteilt, dass der BBU die geplanten Reaktorblöcke
3 und 4 des AKW Temelin ablehnt. Dazu BBU-Vorstandsmitglied Udo
Buchholz „Radioaktivität kennt keine Grenzen, unser
Widerstand auch nicht!“
Nach Auffassung des BBU können radioaktive Stoffe von Temelin über
den Luftweg auch bis in die Bundesrepublik gelangen. Die Reaktoren
Temelin 3 und 4 würden die zusätzliche Produktion von
Atommüll verursachen und noch mehr Uran- und Atommülltransporte
erfordern. Der BBU erklärt, dass bereits im sogenannten Normalbetrieb
der Reaktoren Radioaktivität frei wird. In diesem Zusammenhang
erinnert der bundesweite Umweltverband an eine Studie des Bundesamtes
für Strahlenschutz, in der Ende 2007 vermehrt Leukämiefälle
bei Kleinkindern in AKW-Nähe dokumentiert wurden.
Der BBU hatte dem tschechischen Umweltministerium 2008 auch mitgeteilt,
dass der Betrieb der Reaktoren Temelin 3 und 4 den lebensfeindlichen
Uranabbau vermehren würde und dass Atomenergie kein Beitrag
zur Bekämpfung der Klimakatastrophe ist. Und: Eine militärische
Nutzung von Atombrennstoff und Atommüll der Reaktoren in Temelin
kann grundsätzlich ebenso wenig ausgeschlossen werden wie
Atomspionage. Vor dem Hintergrund der ungelösten Atommüll-Entsorgung
in der Bundesrepublik (Stichworte Asse, Konrad und Gorleben) weist
der BBU auch darauf hin, dass es nie ein Endlager geben wird, in
dem der Atommüll, der in den Reaktoren Temelin 3 und 4 anfallen
würde, sicher gelagert werden kann.
Nähere Informationen über die Arbeit des BBU gibt es
im Internet unter www.bbu-online.de und
telefonisch unter 0228-214032. Wer den Widerstand gegen den Ausbau
des AKW Temelin unterstützen möchte, kann sich auch beim
AK Energie des BBU unter 02562-23125 melden.
Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen,
Umweltverbände und Fördermitglieder in der Bundesrepublik
Deutschland. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz
in Bonn. Kontakt und Informationen: www.bbu-online.de, 0228-214032.
Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer:
19002666. |